Neues vom Klerus gab es in der vergangenen Woche vieles. Große Überraschungen jedoch, waren eher nicht zu vermelden.
Befürwortung der Sterbehilfe in Deutschland
Eine repräsentative Umfrage im Nachbarland hat ergeben, dass mehr als zwei Drittel der Deutschen, rund 70 Prozent, die aktive Sterbehilfe befürworten. Unter den jungen Deutschen ist die Befürwortung aktiver Sterbehilfe am deutlichsten. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass rund 40 Prozent der Befragten sich über die bestehenden Regelungen beim Thema Sterbehilfe schlecht informiert fühlen. Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten, wie auch in Österreich. Innerhalb der EU erlauben lediglich die Benelux-Staaten die aktive Sterbehilfe.
Zum Artikel bei Spiegel Online
Kirchenaustritte weiterhin beliebt
Die katholische Kirche in Österreich erlebt seit Jahren eine der stärksten Austrittswellen seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Jahr 2013 waren es 54.845 Österreicherinnen und Österreicher, die ihre Angehörigkeit zur katholischen Kirche beendeten, rund 2.500 mehr als im Vorjahr 2012. Allein in den Jahren seit 2009 traten in Österreich 305.433 Personen aus der Kirche aus. Damit hat die Kirche innerhalb eines halben Jahrzehnts allein in Österreich rund 3 Prozent der Bevölkerung allein durch Austritte verloren. Die aktuellen Zahlen veröffentlichte das katholische Nachrichtenportal kathpress.
Zum Artikel beim Humanistischen Pressedienst
Niko Alm und Ewald Stadler im Gespräch
Einiges Gespür für interessante, kontroverse und natürlich unterhaltsame Konversation bewies der Standard als er in der vergangenen Woche Niko Alm und Ewald Stadler zum Gespräch bat. Alm, Nationalrats-Abgeordneter der NEOS und Stadler, der EU-Spitzenkandidat der RechtsReformkonservativen, tauschten sich über die Trennung von Kirche und Staat, die Rolle religiöser Politiker und Abtreibung aus. Nebenbei musste der strenggläubige Katholik Stadler von Alm erfahren, dass es keinen göttlichen Willen gibt. Stadler indes, erklärte das Kruzifix zum „tragenden Heilssymbol“ Österreichs und betonte seinen Missionsauftrag als katholischer Politiker.
Zum Doppelinterview bei derstandard.at
Erzischof Lackner über die Unique Selling Proposition der Kirche
Der neue Salzburger Bischof Franz Lackner erklärt im Standard-Interview, dass die Entscheidung für seinen neuen Posten eine Gehorsamsentscheidung gewesen sei. Wichtig sei in seinem Leben nicht, was er wolle, sondern was Gott von ihm verlange. Nach dem Skandal um den deutschen Bischof von Limburg, präsentiert sich Lackner volksnah. So habe er schon Laufstrecken entlang der Salzach ausfindig gemacht, und außerdem besitze er ein Ultraleicht-Rennrad. Mutmaßlich handelte es sich bei der Kaufentscheidung ebenfalls um eine Frage göttlichen Gehorsams.
Im Interview geht er auch auf Kritik an der katholischen Kirche ein, und stellt fest, sie sei „sicher zu altmodisch.“ In feinstem Marketing-Englisch bemängelt er das Fehlen der Unique Sellin Proposition der Kirche. Beim Thema Homosexualität verweist er auf die neue Offenheit der Kirche unter Papst Franziskus, wie es in diesen Tagen üblich ist. Interessant sind auch Lackners Ansichten zur Stellung der Frau in der Kirche.
Zum Interview bei derstandard.at
Wiener Kardinal wird Aufsichtsrat
Die Bank des Vatikans, das skandalumwobene „Institut für die Religiösen Werke“ erhält einen neuen Kontrolleur. Der Papst beruft den Wiener Kardinal Schönborn in das Kontrollgremium der Bank, die sogenannte Kardinalskommission. Die Bank, die vor allem mit Finanzskandalen assoziiert wird, soll grundlegen neu ausgerichtet, und dabei auch transparenter werden.
Admont-Prozess: Berufung stattgegeben
Ein heute 59jähriger hat das Stift Admont auf Schadenersatz geklagt, weil er dort in den 1960er Jahren von zwei Patres misshandelt worden war. Das hat die Klasnic-Kommission bereits im vergangenen Jahr anerkannt. Im aktuellen Verfahren geht es inzwischen um die Frage, wer für die Misshandlungen zur Verantwortung zu ziehen ist, und folglich Schadensersatz zu leisten hat. Das Landgericht Leoben hatte im vergangenen Jahr entschieden, die Republik Österreich als Schulhalter sei zu verklagen, und war damit der Argumentation des katholischen Stifts gefolgt. Das Oberlandesgericht Graz hat der Berufung des Klägers gegen diese Entscheidung stattgegeben. Vorraussichtlich wird es zur Neuverhandlung kommen.
UNO-Kritik am Vatikan
Wie reagiert die Kirche bei Bekanntwerten von Missbrauch durch Priester? Weshalb werden umstrittene Priester versetzt, anstatt Missbrauch konsequent der Polizei zu melden? Welche Präventionsmaßnahmen ergreift der Vatikan gegen Missbrauch? Diese und ähnliche Fragen musste der Vatikan in einer Anhörung vor dem Genfer UNO-Ausschuss für Kinderrechte beantworten. Der Vatikan hatte sich im vergangenen Jahr geweigert, den Fragenkatalog des Ausschusses fristgerecht zu beantworten. Der Vatikan ließ durch seinen Vertreter in Genf, Silvano Tomasi, verlautbaren, er sei nicht verpflichtet, die Fragen der Kinderrechtler zu beantworten.
Kirchliche Vermögensbildung in Spanien
In Spanien wurde es mit einer Hypothekenrechtsreform 1998 besonders einfach für die Kirche, sich zum Besitzer verschiedenster Immobilien zu erklären, berichtet Jan Marot für den Standard über Kirchenprivilegien in Spanien.
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