Der neue Papst wird beispielhaft sein und gleichzeitig Kontroversen auslösen. Er gilt als extrem bescheiden und als Anwalt der Armen. Auf der anderen Seite wird ihm eine zu große Nähe zur Militärdiktatur der Siebzigerjahre in Argentinien nachgesagt.
1976 soll er der Militärdiktatur bei der Entführung zweier Jesuiten geholfen haben. Komplizenschaft lautete der Vorwurf. Immer wieder wurde Bergoglio vorgehalten, sich zur Zeit der argentinischen Militärdiktatur von 1976 bis 1983 nicht klar genug positioniert zu haben. Im Foltergefängnis inhaftierte Ordensbrüder warfen dem Jesuiten-Provinzial vor, sie nicht geschützt zu haben. Bis heute weist Bergoglio die Vorwürfe zurück.
Er gilt als gemäßigter und dialogbereiter Theologe. Konservative schätzen seine Rolle bei den Jesuiten, Gemäßigte sein Engagement für die Kirche in Entwicklungsländern, seinen Einsatz für die Armen.
In Fragen katholischer Sexualmoral ist Franziskus aber ein Konservativer: Abtreibung lehnt er ab, Homo-Ehen und Verhütung auch. 2010 legte er sich offen mit der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner an. Der Erzbischof sagte damals, die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare sei eine Diskriminierung der Kinder. Bergoglios Worte erinnerten an „mittelalterliche Zeiten und die Inquisition“, ließ die Präsidentin den Geistlichen wissen.
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Franziskus I | Wikipedia