(Wien, 11.10.16, PUR) Eine sogenannte “Geste der Verantwortung” zur sexuellen Gewalt durch die Kirche haben Kardinal Schönborn und Parlamentspräsidentin Doris Bures nun für den 17.11 angekündigt. Die verstorbene NR-Präsidentin Barbara Prammer hatte hier mehr Feingefühl bewiesen und hat vor drei Jahren eine Veranstaltung der kircheneigenen Klasnic-Kommission unter Ausschluss der betroffenen Kirchenopfer im Hohen Haus unterbunden (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130221_OTS0235). Doch ihre Nachfolgerin zeigt sich weit weniger sensibel für die Anliegen tausender Betroffener kirchlicher Gewalt. „Bures lässt eine Instrumentalisierung des Parlaments für Werbezwecke der Kirche zu“, kritisiert Sepp Rothwangl, Sprecher der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt.
„Verantwortung beinhaltet mehr als eine bloße Geste: in einem ersten Schritt sollten die Opfer angemessen entschädigt und die Identität der Täter preisgegeben werden. Das ist bisher nicht passiert, die Kirchenopfer wurden mit Almosen abgespeist, zum Schweigen gebracht und die Täter werden großteils von der Klasnic-Kommission gedeckt“, erklärt Rothwangl. „Zuerst sollen Staat und Kirche zu ihrer Verantwortung stehen, danach kann eine solche Geste erfolgen. Aber so, wie es jetzt läuft, kann das angekündigte Event nur als billige Politshow bezeichnet werden“, schließt Rothwangl. Betroffenen-Vertreter wurden auch nicht in die Planung dieser Veranstaltung eingebunden. Sie appellieren nun an Bundeskanzler Kern, das Event abzusagen und endlich eine täterunabhängige staatliche Kommission zur Aufklärung der kirchlichen Missbrauchs- und Vertuschungsverbrechen nach irischem Vorbild einzurichten.
Ebenso empört reagiert Österreichs Heimkinder-Vereinigung. „Wir können uns eine solche Zeremonie erst vorstellen, wenn unsere Forderungen nach der Herausgabe unserer Aktien und nach einer Entschädigung aller Betroffenen erfüllt ist. Die Ex-Heimkinder haben Schreckliches erlebt, viele nagen am Hungertuch und werden im Ämterspießrutenlauf im Kreis geschickt“ sagt Johann Kailich von der Selbsthilfegruppe der Ex-Heimkinder.
Die konkreten Forderungen:
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