Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom Mi, 08.08.2012, von Anita Heubacher
Dass die Kirche zum Teil gar keine Grundsteuer bezahlen muss und die Bauern nur eine sehr geringe, regt die SPÖ auf. Sie will das abschaffen.
Hans-Peter Bock ist SP-Klubobmann und Bürgermeister in Fließ. Als solcher kann er sich an einer Hand ausrechnen, dass er für sein Häusl im Grünen mehr Grundsteuer bezahlt als alle fünf größeren Bauern in Fließ zusammen. In Zahlen liest sich das so: Bock bezahlt Grundsteuer B und damit 230 Euro für 550 m². Die fünf Bauern bezahlen Grundsteuer A und damit 187 Euro für 8761 m² Bauland.
Neben den Bauern ist nun auch die Kirche am roten Radar erschienen. Als Religionsgemeinschaft genießt die katholische Kirche einige steuerliche Privilegien. Als einer der größten Grundbesitzer in Tirol braucht sie gar keine Grundsteuer für Kirche, Widum & Co. zu bezahlen. Außerdem kommt sie in den Genuss der Grundsteuer A, wenn sie landwirtschaftlichen Boden umwidmen lässt.
Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, findet zumindest die SPÖ. Sie fordert nun, die Privilegien für die Bauern abzuschaffen und die der Kirche zu überdenken. „Der Staat bezahlt zudem die Ausbildung und die Gehälter von Religionslehrern und bezahlt die Renovierung der Kirchen“, kritisierte SP-Chef Gerhard Reheis gestern bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
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