Im Jahr 2010 hatte sich das Benediktinerstift Kremsmünster massiven Missbrauchsvorwürfen zu stellen. Diese Vorwürfe bezogen sich auf sexuellen Missbrauch, psychische wie körperliche Gewalt und betreffen die Zeit nach 1950. Eine Reihe ehemaliger Schüler, die Opfer von Missbrauch und Gewalt geworden waren, fühlten sich jetzt ermutigt in die Öffentlichkeit zu gehen und konfrontierten das Stift mit der Forderung, sich der eigenen Geschichte zu stellen und die bis in die Gegenwart nachwirkenden Folgen traumatisierender Erfahrungen wahrzunehmen und Verantwortung zu übernehmen.
Das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) hatte ab 2011 im Auftrag des Benediktinerklosters Ettal die dortigen Vorfälle von sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt untersucht (Keupp, Straus, Mosser, Gmür & Hackenschmied 2013). Im Zentrum dieser Studie standen die ausführlichen Interviews mit Opfern, aber auch Patres, von denen einige auch als Täter beschuldigt waren. Der Abt von Ettal gab dem Abtkollegen aus Kremsmünster den Rat, wegen der geplanten Studie im dortigen Stift mit dem IPP Kontakt aufzunehmen.
Ein Bericht über Schweigen, Aufdeckung und Aufarbeitung
Prof. Dr. Heiner Keupp, Dr. Florian Straus, Dr. Peter Mosser, Gerhard Hackenschmied, Wolfgang Gmür
Institut für Praxisforschung und Projektberatung
www.ipp-muenchen.de
München, März 2015