(Wien, 8.4.13, PUR) „Die Missbrauchsverbrechen durch Kirchenmitglieder wurden in Österreich bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt. Das Verhalten von Bischof Zsifkovits ist symptomatisch für die herrschende Geisteshaltung der Vertuschung und Verharmlosung“, empört sich Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt. Für Opfervertreter ist es unverständlich, dass der burgenländische Bischof heute an einer Gedenkmesse für jenen Kardinal teilnimmt, mit dem das wahre Ausmaß der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche in Österreich publik wurde. „Es ist schlichtweg skandalös, dass der Staat der Kirche gestattet hat, mit der kirchlicheigenen Klasnic-Kommission die Aufarbeitung der Verbrechen unter Kontrolle zu halten und so der Vertuschung weiter Vorschub leistet“, so Rothwangl weiter. Die Kommission ist organisatorischer Teil der Kirche, wie auch ein Bescheid Bundeskanzleramtes jüngst bestätigt hat.
Gefährdung von Kindern und Jugendlichen?
„Tatsächlich verteilt die Kommission Almosen an Betroffene und schützt indirekt die Täter. Wir haben vor einem Jahr den Bischöfen die Namen von 35 pädophilen Priestern und Kirchenangestellte bekannt gegeben, die nach wie vor im Amt sind. Deren Neigungen sind den Bischöfen hinreichend bekannt. Diese Täter stellen eine akute Gefahr für Kinder und Jugendliche dar. Die Kirche bleibt untätig. Zwar hat der Papst die Aufklärung des sexuellen Missbrauchs zur Chefsache erklärt, in Österreich ist davon jedoch nichts zu spüren.“ Rothwangl appelliert daher an alle ÖsterreicherInnen, das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien Mitte April zu unterzeichnen: „Drei Jahre nach Bekanntwerden der Missbrauchsskandale hat es die Kirche nicht geschafft, ihre eigenen Verbrechen aufzuarbeiten und die Opfer adäquat zu entschädigen. Wir appellieren an die Bevölkerung. Die Politik muss unter Druck gesetzt werden, damit diese Verbrechen endlich aufgeklärt werden. Wer das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien unterzeichnet, erhebt seine Stimme auch im Namen der Opfer kirchlicher Gewalt.“