(Wien, 13.10.16, PUR) Erstmals in Österreich sprechen Menschen, die von Priestern und Nonnen missbraucht wurden, offen über das, was ihnen angetan wurde. Begleitet von der Kamera suchen die Betroffenen die Tatorte von damals auf, viele machen ihre Geschichten erstmals öffentlich, ihre Familien erfahren mitunter zum ersten Mal von diesem verschwiegenen Schmerz. Nach zweijähriger Drehzeit liegt ein Sittenbild der Gewalt, Vertuschung und der Heuchelei vor, ein Einblick in das wohl größte Verbrechen der Nachkriegszeit, von dem rd. 16.000 Menschen betroffen sein dürften. Der sexuelle Missbrauch durch Kirchenangehörige bleibt ein Trauma quer durch die Gesellschaft.
„Jetzt bin ich kein Opfer mehr“
„Als wir die Idee zu diesem Film hatten, war unklar, ob wir überhaupt Menschen finden würden, die vor der Kamera darüber sprechen können, was ihnen angetan wurde“, erinnert sich Filmregisseurin Patricia Marchart. „Doch in kürzester Zeit meldeten sich so viele, dass wir nicht allen zusagen konnten. Niemand wollte die angebotene Anonymität annehmen. Jeder hatte bis zum Schluss die Möglichkeit, sein Filmmaterial zurückzuziehen, was aber kein einziger tat.“ „Meine eigene Geschichte kann ich nach Jahrzehnten nun endlich auf die Reihe kriegen, mit hunderten Seiten Akten belegen, doch die Jahre sind gelebt und meine Kraft hätte für schönere Themen verwendet werden können“ resümiert Inge Killmeyer im Interview bitter. Ein Film, der nicht nur anklagt sondern der auch Hoffnung gibt: „Ich habe alles gesagt, ich bin jetzt kein Opfer mehr“, sagt Joe Auer.
Unheilige Allianz
Nach wie vor werden die Täter von der Kirche gedeckt oder gar versteckt, nach wie vor besteht eine unheilvolle Allianz zwischen Kirche und Staat. Trauriger Höhepunkt ist eine sogenannte „Geste der Verantwortung“, mit der Parlamentspräsidentin Bures und Kardinal Schönborn als Vertreter der Täterorganisation am 17.11 im österreichischen Parlament einen endgültigen Schlussstrich unter ein für die Kirche unangenehmes Thema ziehen möchte. http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161011_OTS0079/verantwortung-statt-geste-der-verantwortung
www.die-kinder-lassen-gruessen.at
„Die Kinder lassen grüßen“, 122 min
Premiere: 10.11.2016, Urania Kino, Urania Straße 1, Wien, 20.15
Trailer: http://die-kinder-lassen-gruessen.at/#trailer
Factsheet: http://die-kinder-lassen-gruessen.at/presse/
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Im Vorfeld der Premiere stehen die Protagonisten des Films sowie die Filmemacherin für Interviews zur Verfügung.
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