(Wien, 30.9.16, PUR) Eine unglaubliche Entgleisung leistete sich die ORF Religionsabteilung gestern in der Ö1 Sendung Religion aktuell.
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Im Rahmen einer Sendung zu Schönborns 25jähriger Amtszeit sagte Redakteur Roberto Talotta wortgemäß, Kardinal Groer werfe man Sex mit Minderjährigen vor. Unfassbar findet das Sepp Rothwangl, Obmann der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt. „Mit Kindern hat man keinen Sex. Aber Kinder werden leider manchmal Opfer einer Vergewaltigung bzw. eines Missbrauchs.“ Eine solche Ausdrucksweise stelle eine Verharmlosung von Gewaltverbrechen dar, so Rothwangl weiter. „Der Anstand würde es gebietet, dass sich der Religions-Journalist jetzt bei den Betroffenen entschuldigt.“
Schönborn verteidigte Täter
Weiter sagt Talotta, dass die Vorwürfe gegen Groer nie bewiesen werden konnten, aber dass Schönborn sie für zutreffend hielt. „Richtig ist, dass die Vorwürfe durch mehrere Opfer bestätigt wurden, es jedoch keine strafrechtliche Verfolgung gab, weil die Kirche die Betroffenen eingeschüchtert und die Fälle vertuscht hat“, so Rothwangl. Auch habe Schönborn Groer lange Zeit verteidigt, wie diese Archivaufnahme belegt www.youtube.com Rothwangl kündigt eine Beschwerde beim Medienrat an.
Vertuschung bis heute
Die Vorwürfe gegen den verstorbenen Kardinal Groer waren 1995 vom ehemaligen Internatsschülder Josef Hartmann im Nachrichtenmagazin profil erhoben und von Kirchenvertretern wie Schönborn lange bestritten worden. Zu einer strafrechtlichen Verfolgung kam es nie, weil die r.k. Kirche nicht an einer strafrechtlichen Verfolgung ihres Kardinals interessiert war. Der Fall führte jedoch zu einer ersten Enttabuisierung des Themas Missbrauch von Kindern durch Kirchenvertreter, auch wenn die Vertuschung bis heute weitergeht: Auch jetzt behindert die kircheneigene Klasnic Kommission eine Aufklärung der zahlreichen bekannt gewordenen Missbrauchsfälle, schützt die Identität der Täter und speist Opfer mit Almosen ab.
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