Film ein Schlag ins Gesicht für Missbrauchs-Betroffene
„Es ist ein Werbefilm für den Vatikan. Er bedient Klischees, fördert pädophiles Gedankengut und geht auch nicht auf die aktuelle Missbrauchsvorfälle der Kirche ein“, empört sich Sepp Rothwangl von der „Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt“ über den Film „Francesco und der Papst“, der ab 21.April in die Kinos kommt. Unter der Regie von Ciro Cappellari wird die Geschichte eines elfjährigen Jungens erzählt, dessen Traum in Erfüllung geht: Er darf ein Solo für den Papst singen. Ein Vatikan Mitglied sagt im Trailer: „Wenn ein Musikstück von einem Knaben vorgetragen wird, dringt die Stimme in dich ein. Sie bricht dir das Herz.“
Therapeuten: Missbrauchsopfer suchten Vaterfigur
„Die Beziehung zwischen vorpubertären Buben und älteren Männern wird poetisch verklärt, das ist angesichts der aktuellen internationalen Missbrauchsvorfälle befremdlich“, sagt dazu auch der Psychotherapeut Dr. Manfred Deiser, der Missbrauchsopfer behandelt. Im Film ist die Mutter des Buben Alleinerziehende: es sei ein typisches Muster, dass Missbrauchsopfer im Täter eine Vaterfigur suchen, ihn anhimmeln und dieser seine Rolle dann ausnützt. In diesem Kontext mutet der Film wie eine Ermutigung für latent pädophile Priester an, es fehlt jede kritische Distanz. Der Produzent Peter Weckert nennt sein Werk sogar ein „Geschenk an den Heiligen Vater. Er soll zur weltweiten Evangelisierung betragen.“
Filmtrailer: www.papst-film.de
Animiert der neue Papst-Film Missbrauchstäter?
Die Psychoanalytikerin Prof. Rotraud Perner bezeichnet „Francesco und der Papst gar als einen „Freudenfilm für Pädophile – sie werden die Kinokassen stürmen!“
„Betroffene fühlen sich an ihre Leidensgeschichte erinnert“, erklärt Sepp Rothwangl von der Betroffenen-Plattform, er empfindet das Werk als codierten Pädophilen-Film. Rothwangl erinnert daran, dass der Großteil der Missbrauchsopfer vor der Pubertät standen (18,8% der Missbrauchsopfer waren 10 Jahre), wie eine Erhebung der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt ergab. Er verweist auf Pedro Almodovars Film „La mala educacion“ – wo ein von sexueller Gewalt betroffener Bub vor Priestern vorsingen muss, die sich daran sexuell erregen, und schließt: „Wir appellieren an die österreichischen Kinos, auf die Ausstrahlung dieses bedenklichen Films zu verzichten.“
Filmtrailer „Schlechte Erziehung“ („La mala educacion““): www.virginmedia.com
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