(Wien, 21.2.13, PUR) Nicht nur, dass es bis heute keine staatliche Kommission zur Aufklärung der kirchlichen Gewalt- und Missbrauchsverbrechen gibt – obwohl die Betroffenen dies seit langem fordern. Nun macht sogar das Parlament gemeinsame Sache mit der Kirche. Denn SPÖ-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer lädt am 26. Februar 2013 gemeinsam mit der Klasnic Kommission der Erzdiözese Wien zu einem Symposium „Gewalt- und Missbrauchsprävention“. Im Rahmen des Symposiums wird die Klasnic Kommission sogar als „unabhängig“ tituliert, und das obwohl nun auch amtlich bestätigt wurde, dass diese Kommission Teil der Erzdiözese Wien ist: www.ots.at/presseaussendung
„Unabhängige Experten“
Der Zynik nicht genug: es werden Mitglieder der kirchlichen Missbrauchskommission als „unabhängige Experten“ referieren, darunter auch ein Opus-Dei Mitglied. „Betroffene wurden bei dieser sogenannten „Expertentagung“ ausgespart, wie schon so oft“, ärgert sich Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt. „Das Demokratieverständnis der allerhöchsten parlamentarischen Würdenträger ist niederschmetternd: die umstrittene Klasnic-Kommission wird von NR-Präsidentin Prammer quasi parlamentarisch selig gesprochen. Wir fordern die Präsidentin daher auf, diese Veranstaltung abzusagen und sich statt dessen von Betroffenenseite zu informieren. Immerhin handelt es sich um das größte Verbrechen der 2. Republik“, so Rothwangl. Die wesentlichsten Kritikpunkte der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt: Opfer werden mit Almosen abgefertigt, Transparenz gibt es nicht und pädokriminelle Priester bleiben im Dienst. Das vom 15.-22. April zur Unterschrift aufliegende Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien fordert deswegen auch ein Gesetz zur staatlichen Aufklärung der kirchlichen Missbrauchs- und Gewaltverbrechen.