Missbrauch und 1968er Sexualmoral
In der Berliner TAZ schildert ein ehemaliger Schüler eines katholischen Internats in Bonn, wie er als Minderjähriger zum Opfer sexueller Übergriffe wurde, und wie ihn die 1968er Bewegung zum einen aus der Kirche, zum anderen aus seiner Operrrolle befreit habe. Ohne die 1968er befürchtet Winfried Ponsens, wäre er ein anderer: „Vielleicht jemand ohne Sexualität, vielleicht mit einer, die nicht gesund zu nennen ist. Jemand, der gebrochen wurde durch Willkür, Gewalt, sexuellen Missbrauch.“
Wie das Thema Missbrauch und sexuelle Befreiung im Rahmen mancher Strömungen der sogenannten sexuellen Revolution verknüpft sein können, beschreibt der Pädagoge aus einer heute sehr kritischen Sicht. Interessant.
Papst plant kirchliches Gremium zum Schutz vor Missbrauch
Der ranghöchste aller katholischen Pfarrer, Papst Franziskus, macht weiter als Reformpapst von sich reden. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, er strebe die Einrichtung einer Kommission zum Schutz von Kindern vor Missbrauch an. Das Gremium soll Opfern seelsorgerische Hilfe anbieten und auch über die Situation der Opfer berichten, sowie neue Initiativen erarbeiten.
Allein diese Ankündigung weicht schon von der passiven Linie des Vatikan beim Thema Missbrauch, wie sie von Franziskus’ Vorgänger Joseph Ratzinger vertreten worden war, ab. Ob die katholische Kirche tatsächlich zu einem neuen Umgang mit dem Thema Missbrauch findet, bleibt abzuwarten. Aktuelle Fälle und Prozesse deuten eher daraufhin, dass die Kirche sich weiterhin in einer Abwehrhaltung befindet.
Pfarrer wegen Missbrauchs schuldig gesprochen
Der ehemalige Traiskirchner (NÖ) Pfarrer Pater Fabian V. wurde vom Landesgericht Wiener Neustadt schuldig gesprochen, einen heute 22-jährigen ehemaligen Schützling mehrfach vergewaltigt zu haben, und dabei unter anderem auch K.O.-Tropfen eingesetz zu haben. Vier Jahre Freiheitsentug, lautet das Strafmaß. Die Verteidiger des Pfarrers kündigten Berufung an. Das Schöffengericht begründete sein Urteil unter anderem damit, dass der Täter das Vertrauen des Opfers ausgenutzt habe, berichtet der Standard online. In der Traiskirchner Gemeindes des Pfarrers hatte ein Personenkommitte „Fairness für Pater Fabian“ rund 1.500 Unterschriften für den Pfarrer gesammelt.
Pampleth eines Schweizer Bischofs gegen die „Ideologie des Genderismus“
Während Homosexualität unter Pfarrern durchaus verbreitet zu sein scheint, gilt Homophobie als eine weitverbreitete Lehrmeinung des Klerus, die mal mehr und mal weniger deutlich auch so verbreitet wird. Der Schweizer Bischof Vitus Huonder hat sich in seinem Hirtenbrief vom vergangenen Wochenende – wir haben immerhin Advent – ganz besonders deutlich gegen Homosexualität und den Begriff Gender, also die soziale Konstruktion von Geschlecht, ausgesprochen. Eigentlich ist die Haltung koservativer Katholiken zu diesen Themen bekannt. Doch wenn man sie im Original und scharz auf weiß vor sich hat, erscheint sie umso stärker aus der Zeit gefallen. Die Kirche fühlt sich diskriminiert für ihre Praxis der Diskriminierung. Auf kath.net heißt es, der Bischof ernte einen Sturm für „schlicht katholische Positionen.“ Diese Positionen spricht Huonder Thesenartig in seinem Hiertenbrief aus. Das heisst es: Genderismus leugne die Schöpfungsordnung und die Vorgaben der Natur. Er sei wissenschaftlich unhaltbar und zerstöre Ehe und Familie. Dabei schade er sowohl den Frauen, als auch den Männern wie den Kindern. Er unterstellt der „Ideologie des Genderismus“ totalitäre Züge. Diese „schlicht katholischen“ Positionen sind es, die schlicht diskriminierend sind.