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Bischof sagt Teilnahme an Groer-Gedenkmesse ab

diepresse.com, 8.4.2013

Der Eisenstädter Diözesanbischof Zsifkovics nimmt doch nicht am Totengedenken teil. Er ortet eine „teils instrumentalisierende Darstellung“.
Nach heftiger Kritik der Plattform „Betroffene Kirchlicher Gewalt“ hat der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics seine für  Montagabend geplante Teilnahme an einer Gedenkfeier für den vor zehn Jahren verstorbenen Kardinal Hans Hermann Groer abgesagt. Das teilte die Diözese Montagmittag in einer Aussendung mit. Gleichzeitig ortet der Bischof rund um das Totengedenken, das auch in den vergangenen zehn Jahren stattgefunden hatte, ohne Anstoß zu erregen, eine „derzeit öffentlich stattfindende, teils instrumentalisierende Darstellung“.

Dies führe zu „einem verzerrten Bild, das bei vielen Menschen Schmerz und Verbitterung auslösen muss“, erklärte Zsifkovics. Deshalb sei er zur Überzeugung gelangt, „dass ich als Bischof und Verantwortungsträger diese beiden Werte – die Sorge für die Lebenden und das ungestörte Gebet für die Toten – am besten schützen und verteidigen kann, indem ich an der heutigen Gedenkmesse nicht teilnehme“.

Auch „Gedenken der Fehlerhaftigkeit“
Das Totengedenken sei „für Christen ein unantastbarer Wert“, stellte Zsifkovics fest. Es bedeute seinem tiefsten Sinne nach „nicht Verklärung der Toten, sondern dankbares Gedenken des Guten in ihrem Leben, aber auch Gedenken ihrer Fehlerhaftigkeit und ihres menschlichen Versagens“.
Christliches Totengedenken bedeute aber auch, „die Lebenden zu sehen“ und könne „nicht bedeuten, äußere Umstände und Konstellationen zu übergehen, die dazu angetan sind, die persönlichen Gefühle von Menschen zu verletzen“, so der Bischof. Christen das Recht absprechen zu wollen, einzelner Verstorbener in der Messfeier zu gedenken, zeuge „gleichermaßen von Unwissen wie von Nicht-Achtung dieses Grundrechtes gläubiger Menschen“.

„Vertuschung und Verharmlosung“
„Die Missbrauchsverbrechen durch Kirchenmitglieder wurden in Österreich bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt. Das Verhalten von Bischof Zsifkovits ist symptomatisch für die herrschende Geisteshaltung der Vertuschung und Verharmlosung“, hatte sich Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt am Montagvormittag in einer Aussendung empört, bevor die Diözese die Absage des Bischofs bekanntgegeben hatte.
Die Kirche hätte es auch drei Jahre nach Bekanntwerden der Missbrauchsskandale nicht geschafft, die Missbrauchs-Opfer adäquat zu entschädigen. „Wir appellieren an die Bevölkerung. Die Politik muss unter Druck gesetzt werden, damit diese Verbrechen endlich aufgeklärt werden“, sagt Rothwangl und appelliert: „Wer das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien unterzeichnet, erhebt seine Stimme auch im Namen der Opfer kirchlicher Gewalt.“
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